Michelwinnaden in Narrenhand -auch Prominenz lässt sich blicken!
Schon ab neun Uhr herrschte im Burghof zu Michelwinnaden am vergangenen Freitag reges Treiben, die Befreier der Kindergartenkinder, die Burgbelagerer ,die Verteidiger und die „neutrale Musikkapelle“ formierten sich, aber, dass die Abgrenzungen eher fließend sind bewies Ortschaftsrat Markus Sigg der eigentlich als Torverteidiger vorgesehen war, noch dringender aber an der großen Trommel der Musik gebraucht wurde. Die dadurch entstandene Verteidigungsschwäche wurde dank der Unterstützung durch das Sammlervölkle locker ausgeglichen und List und Tücke der mit Proviant und Getränken aufs beste versorgten Burgherren und Damen machten eine Machtübernahme durch die befreiten Kinder und die Narren fast unmöglich. Das Burgtor hielt den Angriffen mit dem beeindruckend langen Narrenbaum locker stand und nur Mitleid mit den frierenden, gefangen genommenen Erzieherinnen des Kindergartens konnte Ortsvorsteher F. Skowronski dazu bewegen darauf hinzuweisen das das Tor gar nicht verschlossen gewesen war. Der Stürmung und Absetzung stand somit nichts mehr im Wege und immerhin haben die Narren nun 6 Tage Zeit die dem Ortschaftsrat und der Verwaltung durch Christian Burgmaier vorgehaltenen Versäumnisse und Verfehlungen aufzuholen und auszubügeln. Glücklicherweise standen sowohl für die Kinder sowie alle Stürmer und Verteidiger im Foyer Stärkung aller Art bereit und pünktlich zum Umzugsbeginn um 13.30 waren alle wieder, manche neu kostümiert auf dem Posten.
Dorffasnet wie sie sein muss, originell und spontan, so lässt sich der Winiger Umzug auch in diesem Jahr beschreiben. Dr. Mang, die Prominenz der Schönheitschirurgie, begleitet von erfolgreich gelifteten und verschönten Patientinnen gab sich die Ehre und zog, dank der gelungenen Anschauungsbeispiele, wohl zahlreiche Folgeaufträge an Land, während die sieben Schwaben schon an der ersten Haltestation zwei der tapferen Recken einbüßten und der gut genährte Hase bis zum Umzugsende nicht ernsthaft um sein Leben fürchten musste. Hatten am Vormittag die Narren noch das Fehlen des Dorfladens moniert, war dies am Nachmittag Schnee von gestern, denn pünktlich zum Umzugsbeginn hatten Siggi Wild und F. Skowronski den neuen Dorfladen MIWI eröffnet. Ein umfassendes Angebot vom Frischobst ,Gemüse, Eier, Schokolade, Badehauben, Anzünder und mehr verbunden mit der persönlichen Beratung und den äußerst günstigen Preisen führten zum fast restlosen Ausverkauf bis Umzugsende.
Gab vorne im Umzug die Musikkapelle den Ton an, mischten sich weiter hinten die Klänge der sieben Zwerge mit ihrem Schneewittchen dazu, die das Filmoriginal meisterhaft parodierten. Auch das OP Team war für allfällige Notoperationen zur Stelle beschränkte sich aber dankenswerterweise auf die Anästhesie mit der eierlikörgefüllten Spritze. Drei Garden bereicherten den zweistündigen Umzug, vorneweg die Kindergarde die später im Burgsaal noch ihren großen Auftritt hatten und die aulendorfer Gardemädels die ihre Zehnjähriges feiern konnten und dieses Jahr Unterstützung durch die Narrenzunft Michelwinnaden bekam. Das Prinzenpaar grüßte huldvoll aus dem prunkvoll ausgestatteten Wagen der von zwei, leider etwas störrischen Eseln gezogen wurde und die ihrem Kutscher bei der Bankhaltestelle vollends den Dienst verweigerten, alle Peitschendrohungen waren umsonst und so richtete man sich eben vor Ort häuslich ein und versuchte die ja ansonsten eher spärlichen Zinsauszahlungen durch die Ab und Einnahme von Naturalien zu verbessern. Zur Krönung lachte den Zuschauern und Teilnehmern zum Umzugsende sogar noch die Sonne und so war nicht nur im Burgsaal anschließend reges Treiben, auch rund um die Burg war mancher junge Cowboy oder Polizist beim Fange und Versteckspiel zugange. Den Konditionsstärkeren und Fasnetserprobten standen auch am Abend noch dir Tore offen um den Beginn einer glücksseligen Fasnet zu feiern.
Frieder Skowronski